Judith Fegerl. "on/"
Die Ausstellung „on/“ der österreichischen Künstlerin Judith Fegerl ist mit dem Kunstraum Dornbirn symbiotisch verschmolzen und schaltet ihn ein. Strom fliesst. Für Fegerls Arbeiten kommt der Strom jedoch nicht wie gewohnt aus der Steckdose, sondern von einem eigens für die Ausstellung konzipierten und installierten Solarkraftwerk an der Südseite des Ausstellungsraums – eine geschichtsträchtige Referenz, wurden doch in der ehemaligen Montagehalle, welche die Rüsch-Werke 1893 erbauten, Turbinen für die ersten Wasserkraftwerke gebaut.
Mit der Umwidmung der rohen Industriearchitektur von einer Produktionsstätte in einen Raum zur Präsentation Bildender Kunst wurde nicht nur eine einzigartige Ausstellungssituation geschaffen, die ortsspezifische Kunstproduktion besonders reizvoll macht. Der Betrieb ist seit jeher den witterungsbedingten Schwankungen unterworfen. Fegerl interessiert grundlegend, was hier ansatzweise angesprochen und sonst wenig beachtet wird: Wie funktioniert der Ausstellungsbetrieb? Welche Infrastruktur ist vorhanden und erfüllt sie die Mindestanforderungen? Wie fragil, verwundbar oder leistungsfähig ist sie? Wie wirkt sich das Klima, der Sonnenstand oder die Dunkelheit auf die Werke und ihre Wahrnehmbarkeit aus?
Die Künstlerin arbeitet mit dem gesamten Gebäude, verschränkt Geschichte und Gegenwart, interveniert in dessen Substanz und involviert maßgebliche funktionale Elemente. Fegerls Auseinandersetzung fordert durchaus institutionskritisch dazu auf, Nachhaltigkeits-bestrebungen in Institutionen sowie dem übergeordneten kulturpolitischen System zu intensivieren und durch infrastrukturelle Umstellungen am Puls der Zeit zu bleiben.